Essays

 

 

Der aktuelle Niedergang der deutschen Wirtschaft

Die deutsche Wirtschaft, lange Zeit als „Wachstumsmotor Europas“ bezeichnet, befindet sich aktuell in einer spürbaren Krise. Mehrere Jahre stagnierenden Wachstums, kombiniert mit strukturellen Problemen und globalen Herausforderungen, haben zu einem wirtschaftlichen Abschwung geführt, der inzwischen nicht mehr zu übersehen ist.

Ein zentraler Faktor für den wirtschaftlichen Rückgang ist die Energiekrise, die sich nach dem russischen Angriff auf die Ukraine 2022 verschärfte. Der Wegfall günstiger Energieimporte und der schleppende Ausbau erneuerbarer Energien belasten vor allem die energieintensive Industrie. Unternehmen wie BASF, Bayer oder Siemens Energy verlagern zunehmend Teile ihrer Produktion ins Ausland, wo Energiepreise niedriger und Regulierungen oft weniger strikt sind.

 

Hinzu kommen massive Investitionsrückstände in Infrastruktur und Digitalisierung. Der internationale Vergleich zeigt: Deutschland fällt in zentralen Bereichen wie Mobilfunknetz, Breitbandausbau und digitaler Verwaltung zunehmend zurück. Auch das Bildungssystem leidet unter chronischem Personalmangel und veralteten Strukturen – ein schlechtes Zeichen für die Zukunftsfähigkeit des Standorts.

 

Zudem hemmen bürokratische Hürden, hohe Steuerlasten und ein wachsender Fachkräftemangel die wirtschaftliche Dynamik. Viele mittelständische Unternehmen – traditionell das Rückgrat der deutschen Wirtschaft – kämpfen nicht nur mit hohen Kosten, sondern auch mit einem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften und überalterten Belegschaften.

 

Ein weiteres Problem ist die schwache Innovationskraft. Während Länder wie die USA und China massiv in Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz, grüne Technologien oder Biotechnologie investieren, hinkt Deutschland hinterher. Start-ups wandern häufig ab, weil sie im Inland nicht genug Kapital oder Unterstützung finden.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen: Der wirtschaftliche Niedergang Deutschlands ist nicht das Ergebnis eines einzelnen Ereignisses, sondern die Folge vieler versäumter Reformen und Anpassungen. Ohne grundlegende Veränderungen in Energiepolitik, Bildung, Digitalisierung und Bürokratie droht der Wirtschaftsstandort Deutschland, im globalen Wettbewerb weiter an Boden zu verlieren.

(L. Siebler 09/2025)

 

 

Der ausufernde deutsche Sozialstaat – Chancen und Risiken

Der deutsche Sozialstaat gilt international als einer der umfassendsten und stabilsten. Mit einem weitreichenden System aus Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung sowie umfangreichen Sozialleistungen wie Bürgergeld oder Kindergeld wird ein hohes Maß an sozialer Absicherung gewährleistet. Doch zunehmend mehren sich kritische Stimmen, die vor einer Überdehnung des Sozialstaats warnen – sowohl aus ökonomischer als auch aus gesellschaftlicher Perspektive.

 

Ein zentrales Problem ist die massive finanzielle Belastung: Im Bundeshaushalt 2025 fließen mehr als 50 % der Ausgaben in soziale Sicherungssysteme. Gleichzeitig wächst der Anteil der Menschen, die dauerhaft oder wiederholt auf staatliche Unterstützung angewiesen sind. Besonders das Bürgergeld steht in der Kritik, da es laut manchen Experten kaum Anreize für eine schnelle Rückkehr in den Arbeitsmarkt bietet. Das Risiko, dass sich ein Teil der Bevölkerung in dauerhafter Abhängigkeit vom Staat einrichtet, ist nicht zu unterschätzen.

Hinzu kommt der demografische Wandel. Immer weniger Erwerbstätige müssen für immer mehr Rentner und Sozialleistungsempfänger aufkommen. Schon heute geraten die Rentenkassen unter Druck, und eine langfristige Finanzierung ohne tiefgreifende Reformen scheint unrealistisch. Gleichzeitig wird die Finanzierung des Sozialstaats zunehmend über Schulden oder Steuererhöhungen geregelt – ein Weg, der wirtschaftliches Wachstum bremsen und Investitionen hemmen kann.

 

Auch die Belastung für die arbeitende Bevölkerung wächst. Hohe Abgaben auf Löhne und Einkommen sorgen nicht nur für Unzufriedenheit, sondern verschärfen den Fachkräftemangel zusätzlich. Immer mehr qualifizierte Arbeitskräfte weichen ins Ausland aus oder reduzieren ihre Arbeitszeit, was wiederum die Finanzierungsbasis des Systems weiter schwächt.

Trotz aller Kritik bleibt die soziale Absicherung ein zentraler Pfeiler des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Doch der Sozialstaat muss sich an veränderte wirtschaftliche und demografische Realitäten anpassen. Eine Reformdebatte ist dringend nötig – nicht mit dem Ziel des Sozialabbaus, sondern um langfristig soziale Sicherheit, Fairness und wirtschaftliche Stabilität miteinander zu verbinden.

(L. Siebler 9/2025)

 

 

Reichensteuer, Spitzensteuersatz & Vermögensteuer – Symbolpolitik statt Lösung

In politischen Debatten werden immer wieder Forderungen laut, Reiche stärker zu belasten – durch eine Reichensteuer, eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes oder die Wiedereinführung der Vermögensteuer. Diese Maßnahmen sollen angeblich soziale Gerechtigkeit fördern und die Staatsfinanzen sanieren. Doch bei genauerer Betrachtung zeigt sich: Der fiskalische Nutzen ist begrenzt, die wirtschaftlichen Nebenwirkungen jedoch erheblich.

 

Zunächst zum Spitzensteuersatz: In Deutschland greift dieser bereits ab einem zu versteuernden Einkommen von rund 63.000 Euro jährlich – also nicht nur bei „Superreichen“. Eine weitere Erhöhung würde vor allem gut ausgebildete Fachkräfte, Unternehmer und Selbstständige treffen. Studien zeigen, dass höhere Einkommen besonders mobil sind: Eine zu starke Besteuerung führt oft zur Abwanderung von Leistungsträgern ins Ausland oder zu Steuervermeidung durch legale Gestaltungsmöglichkeiten. Der zusätzliche Staatsertrag fällt dadurch geringer aus als erwartet.

 

Auch die Idee einer Vermögensteuer klingt auf den ersten Blick attraktiv. Doch die Umsetzung ist äußerst schwierig. Vermögen ist oft in Unternehmen, Immobilien oder Betriebsvermögen gebunden. Eine laufende Besteuerung würde gerade mittelständische Unternehmen, die das Rückgrat der deutschen Wirtschaft bilden, stark belasten. Zudem ist der Verwaltungsaufwand hoch, während der Ertrag gering bleibt: Laut Berechnungen des Bundesfinanzministeriums könnte eine Vermögensteuer von 1 % lediglich wenige Milliarden Euro einbringen – bei immensen Kosten und einem enormen bürokratischen Aufwand.

 

Die sogenannte Reichensteuer – ein zusätzlicher Aufschlag auf sehr hohe Einkommen – wurde in Deutschland bereits eingeführt (seit 2007: 45 % ab ca. 277.000 € Jahreseinkommen). Doch auch hier gilt: Der fiskalische Effekt ist begrenzt. Die obersten 10 % der Steuerzahler tragen schon heute mehr als die Hälfte des gesamten Einkommensteueraufkommens. Eine weitere Belastung riskiert, Investitionen und Innovationsbereitschaft zu dämpfen.

Fazit: Forderungen nach höheren Steuern für Reiche mögen populär sein, lösen aber keine strukturellen Probleme. Statt Symbolpolitik braucht es echte Reformen: ein effizienteres Steuersystem, gezielte Entlastung der Mittelschicht und bessere Rahmenbedingungen für Wachstum und Beschäftigung.

 

Interessantes zu den Zahlen:

"Reichensteuer" ab 278`000,- Euro Einkommen von 45 auf 48% würde 3 Milliarden Euro jährlich bringen.

"Spitzensteuersatz" von 42 auf 45% zu setzen, würde 13 Milliarden jährlich bringen.

"Vermögensteuer" von 2% für Vermögen über 100 Millionen Euro würde 15 Milliarden Euro jährlich bringen.

Total: 31 Milliarden Euro jährlich.

Die Lücke im Haushalt bis 2029 beträgt allerding 172 Milliarden Euro!

Zahlen Quelle: Wirtschaftswoche Nr. 36 / 2025 

(L. Siebler 9/2025)

 

 

Verschuldung in Deutschland

Verschuldung ist ein zentrales Thema der deutschen Wirtschafts- und Sozialpolitik. Unter dem Begriff versteht man sowohl die staatliche als auch die private Aufnahme von Krediten und finanziellen Verpflichtungen. In Deutschland betrifft dies vor allem drei Ebenen: die Staatsverschuldung, die Verschuldung von Unternehmen sowie die private Haushaltsverschuldung. Jede dieser Ebenen hat unterschiedliche Ursachen und Folgen, die dennoch miteinander verbunden sind.

 

Die Staatsverschuldung entsteht, wenn der Bund, die Länder oder Kommunen mehr Geld ausgeben, als sie durch Steuern und Abgaben einnehmen. Um diese Differenz auszugleichen, werden Kredite aufgenommen, was langfristig zu einer wachsenden Schuldenlast führt. In den letzten Jahrzehnten ist die deutsche Staatsverschuldung kontinuierlich angestiegen, besonders nach Finanz- und Wirtschaftskrisen oder außergewöhnlichen Ereignissen wie der Corona-Pandemie. Zwar schreibt die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse vor, dass die Nettokreditaufnahme begrenzt sein muss, doch in Krisenzeiten wurden Ausnahmen gemacht. Befürworter einer strikten Haushaltsdisziplin warnen, dass zu hohe Staatsschulden zukünftige Generationen belasten könnten. Kritiker der Schuldenbremse hingegen betonen, dass Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung und Klimaschutz notwendig sind und teilweise nur durch Kredite finanziert werden können.

 

Auch Unternehmen sind in Deutschland verschuldet, häufig jedoch aus strategischen Gründen. Kredite werden genutzt, um Investitionen in neue Technologien, Maschinen oder Forschung zu finanzieren. Während dies Wachstum und Innovation fördert, besteht das Risiko, dass Firmen bei wirtschaftlichen Abschwüngen ihre Schulden nicht mehr bedienen können. Insolvenzen sind dann die Folge, was auch Arbeitsplätze gefährdet.

Privathaushalte verschulden sich in Deutschland vor allem durch Konsumkredite, Baufinanzierungen oder die Nutzung von Dispositionskrediten. Ein wesentlicher Teil der privaten Verschuldung ist dabei langfristig angelegt und hängt mit dem Erwerb von Immobilien zusammen. Problematisch wird es jedoch, wenn Menschen ihre Kreditraten nicht mehr begleichen können und in die sogenannte Überschuldung geraten. Ursachen hierfür sind oft Arbeitslosigkeit, Krankheit, Scheidung oder eine unzureichende Finanzplanung. Überschuldung hat nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale Folgen: Sie kann psychischen Druck erzeugen und die gesellschaftliche Teilhabe einschränken. Schuldnerberatungsstellen bieten hier Unterstützung an.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Verschuldung in Deutschland ein vielschichtiges Thema ist. Sie kann einerseits Chancen eröffnen, indem sie Investitionen und Wachstum ermöglicht, andererseits aber auch erhebliche Risiken für Staat, Unternehmen und Privatpersonen bergen. Entscheidend ist ein verantwortungsvoller Umgang mit Krediten und die Balance zwischen notwendiger Finanzierung und langfristiger Stabilität. Nur so kann verhindert werden, dass Verschuldung zu einer dauerhaften Belastung für die Gesellschaft wird.

 

übrigens;

Das sogenannte „Sondervermögen“ ist ein politisches Sprachkunststück, das wohlklingend klingt, aber in Wahrheit das Gegenteil von dem ist, was es verspricht. Ein Vermögen bedeutet im allgemeinen Sprachgebrauch: etwas, das man besitzt, das einem Sicherheit gibt oder Mehrwert schafft. Doch was hier als „Sondervermögen“ verkauft wird, sind schlicht neue Schulden, also eine zusätzliche Belastung für die Gegenwart und vor allem für kommende Generationen. Der Euphemismus verschleiert, dass der Staat kein Geld „auf der Seite“ hat, sondern sich auf Pump finanziert. Man könnte ehrlicher von „Sonderschulden“ sprechen – dann würde auch klarer, dass nicht Reichtum, sondern Abhängigkeit wächst. Sprache wird hier gezielt eingesetzt, um Härte zu kaschieren: Der Bürger soll glauben, es handle sich um ein Guthaben, dabei wird lediglich ein weiteres Kapitel im Schuldenbuch aufgeschlagen.

(L. Siebler 09/2025)

 

 

Freiheit, Demokratie und Wohlstand: Die Stärke westlicher Werte

Die westliche Welt steht für ein Wertefundament, das sich über Jahrhunderte bewährt hat und bis heute den Rahmen für Wohlstand, Innovation und persönliche Entfaltung bietet. Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und eine marktwirtschaftliche Ordnung sind dabei keine abstrakten Schlagworte, sondern konkrete Errungenschaften, die das Leben von Millionen Menschen verbessern.

 

Freiheit als Fundament
Im Kern westlicher Gesellschaften steht die Freiheit des Individuums: die Freiheit, seine Meinung zu äußern, seinen Lebensweg selbst zu bestimmen und eigene Chancen zu ergreifen. Diese Freiheit ist nicht selbstverständlich – sie ist hart erkämpft und geschützt durch Institutionen, die Macht begrenzen und Bürgerrechte garantieren. Ohne sie gäbe es weder kritischen Journalismus noch gesellschaftlichen Fortschritt.

 

Demokratie als Schutzschild
Die Demokratie ist das politische Rückgrat dieses Systems. Sie ermöglicht Teilhabe, Kontrolle und Wandel ohne Gewalt. Bürger können ihre Vertreter frei wählen, Regierungen abwählen und politische Entscheidungen hinterfragen. Fehler werden gemacht, aber sie können korrigiert werden – anders als in autoritären Systemen, wo Macht oft auf Dauer erstarrt. Demokratie bedeutet, dass Menschen nicht Untertanen, sondern Mitgestalter sind.

 

Kapitalismus als Motor des Wohlstands
Auch der Kapitalismus ist kein perfektes, aber ein unglaublich wirksames System: Er belohnt Ideen, Innovation und Leistung. Durch Wettbewerb entstehen neue Technologien, bessere Produkte und ein höherer Lebensstandard. Millionen Menschen weltweit konnten durch offene Märkte Armut hinter sich lassen. Kapitalismus schafft Dynamik – dort, wo Freiheit und Rechtsstaat ihn rahmen.

 

Wirtschaftskraft als Grundlage von Stabilität
Eine starke Wirtschaft ist mehr als ein Reichtumsmesser. Sie bedeutet Unabhängigkeit, Handlungsfähigkeit und Sicherheit. Länder mit funktionierenden Märkten und innovativen Unternehmen sind besser in der Lage, Krisen zu bewältigen, soziale Absicherung zu finanzieren und globale Verantwortung zu übernehmen. Wohlstand ist kein Selbstzweck, sondern das Fundament für Bildung, Gesundheitsversorgung und soziale Gerechtigkeit.

 

Warum diese Werte verteidigt werden müssen
Freiheit, Demokratie und Marktwirtschaft sind keine Naturgesetze, sondern Errungenschaften, die täglich verteidigt und erneuert werden müssen. Sie machen den Westen stark, weil sie Menschen in ihrer Würde respektieren und ihnen Chancen eröffnen. Kritik an Missständen ist dabei kein Zeichen der Schwäche, sondern Ausdruck einer offenen Gesellschaft, die sich selbst verbessern will.

Am Ende zeigt sich: Wer an die Stärke des Westens glaubt, glaubt an den Menschen selbst – an seine Fähigkeit, frei zu denken, zu handeln und gemeinsam eine bessere Zukunft zu gestalten.

(L. Siebler 09/2025)